Links überspringen

yeswedo Corona Umfrage 2020 – das sagen Deutschlands Hochzeitsdienstleister

Trotz aktueller Lockerungen hat das Coronavirus uns alle noch immer fest im Griff. Besonders für Dienstleister aus dem Hochzeitsmarkt trifft dies besonders zu. Es entstehen trotz Lockerungen für uns Hochzeitsdienstleister sehr hohe Umsatzausfälle, die für viele eine Bedrohung ihrer Existenz bedeuten. Und wenn man die Entwicklungen der Lockerung und die daraus resultierenden Auflagen für viele Bereiche betrachtet, wird dies gerade für Hochzeiten auch noch etwas länger so bleiben.

“Über 1.1 Milliarden Euro Umsatzverlust alleine auf dem deutschen Hochzeitsmarkt!”

Stefan Grützmacher yeswedo

Wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise für den deutschen Hochzeitsmarkt

Das Coronavirus und die Pandemie bringen nicht nur das gesellschaftliche Leben in unserem Land zum Erliegen. Social Distancing ist trotz der angekündigten Lockerungen weiterhin die Devise. Und genau das bedeutet auf dem Hochzeitsmarkt natürlich nichts gutes. Selbstständige und KMUs machen einen Großteil der Wirtschaft in unserem Land aus. Dabei ist der Bereich der Hochzeitsdienstleister ein nicht zu unterschätzender Teil, den wir mit dieser Umfrage gerne beleuchten möchten. Ein Markt der ca. 2-2,5 Milliarden Euro schwer ist – und das in nur wenigen Monaten im Jahr. Und genau diese Monate, die Hauptsaison, sind nun am stärksten von der Pandemie betroffen!

Methodik der Datenerhebung

yeswedo hat in einer online Umfrage über die Plattform surveymonkey seine User aus Deutschland und andere Hochzeitsdienstleister außerhalb des yeswedo-Netzwerkes auf die Auswirkungen des Coronavirus auf deren Geschäft befragt. Die Zielgruppe besteht aus (Solo-)Selbstständigen, Freelancern, Kleinunternehmern und KMUs.

Die Umfrage wurde den knapp 3.000 Usern der Hochzeitsplattform per E-Mail zugestellt. Einige andere Dienstleister wurden über Plattformen wie z.B. Facebook erreicht. Es wurden neun verschiedene Fragen gestellt, von denen nur eine nicht beantwortet werden musste. Die Fragen waren Multiple ChoiceFragen, in denen die Teilnehmer nur eine vorgegebene Antwort anklicken konnten.

An der Umfrage haben im ausgewählten Zeitraum von Freitag, dem 23. April, bis Montag, dem 27. April, 307 Dienstleister aus dem Hochzeitsmarkt teilgenommen. Eine repräsentative Umfrage (ab 200 Teilnehmer im B2B-Bereich) ist somit gegeben. 

Die folgenden Aussagen stützen sich auf den Ergebnissen der durchgeführten Umfrage.

FAST JEDER der befragten Hochzeitsdienstleister verzeichnet einen Rückgang von Aufträgen, Buchungen und Bestellungen

Die befragten Hochzeits-Dienstleister haben vor allem mit massiven Rückgängen bei den Aufträgen und natürlich mit den damit verbundenen Rückgängen von Umsätzen zu kämpfen.

Unsere Umfrage zeigt, dass in Deutschland mehr als 96% aller Dienstleister einen Auftragsrückgang oder gar Stornierungen von Aufträgen erfahren mussten. Nur rund 4 von 100 Unternehmen blieben bisher davon verschont. Im Vergleich mit branchenübergreifenden Unternehmen (Selbstständige und KMU) liegt der Hochzeitsmarkt mit diesem Ergebnis noch mal ca. 12 Prozentpunkte schlechter.

3/4 der deutschen Hochzeitsdienstleister sehen ihre Existenz durch das Coronavirus größtenteils gefährdet

Durch die Vielzahl der betroffenen Dienstleister kommt man zu dieser harten Einschätzung – die aufgeführten Zahlen spiegeln die Situation für Hochzeitsdienstleister und deren Existenzängste in der Corona-Krise wieder. Deutschlandweit sehen nur knapp unter 20% der Befragten keine ernsthafte Bedrohung für ihr Unternehmen durch das Coronavirus. Hingegen sieht die überwältigende Mehrheit von knapp über 80% eine hohe bis sehr hohe Gefahr für ihre Selbstständigkeit und somit für ihre berufliche Existenz. Traurigste Erkenntnis – knapp 15% sehen sich mit ihrem Geschäft kurz vor der Insolvenz!

Mehr als ⅓ der befragten deutschen Hochzeitsdienstleister rechnen mit Umsatzeinbußen von über 75%

Warum die Zahl der Dienstleister bei der Frage nach der Gefahr für ihr Unternehmen so hoch ist, zeigen die Ergebnisse bei der Frage nach den geschätzten und bisher erfolgten Umsatzeinbußen. Während mehr als ¾ ihre Umsatzeinbußen auf über 75% einschätzen, sind es kumuliert fast 70% der deutschen Hochzeitsdienstleister, die Umsatzeinbußen von über 50% erwarten.

Mit gerade mal 7,5% der Selbstständigen, die Umsatzeinbußen von höchstens 20% erwarten, gibt es nur eine sehr kleine Minderheit, die positive Ergebnisse erzielen können. Schaut man sich das Ergebnis im Schnitt an, so erwartet nur jeder Dritte von den befragten Selbstständigen und KMUs Umsatzeinbußen von weniger als 50% der bisherigen Umsatzzahlen.

Um sich einmal die Dimensionen der Verluste etwas genauer anzugucken, haben wir die Dienstleister gefragt, wie hoch der Jahresumsatz in einem normalen Jahr ist. Da einige Dienstleister auch für andere Branchen arbeiten, haben wir hier explizit nach dem Umsatz am Hochzeitsmarkt gefragt. Das Ergebnis liegt hier bei einem Durchschnitt von ca. 42.000 Euro Jahresumsatz.

Betrachten wir nur die 307 Befragten, minus 8 Befragte, die keine Angaben gemacht haben, den durchschnittlichen Jahresumsatz und die benannten prozentualen Umsatzeinbußen, liegen wir kumuliert bereits bei einem erschreckenden Umsatzverlust in Höhe von 7.370.670 Euro!

Rechnet man dies nun auf den gesamten Hochzeitsmarkt hoch, liegen wir bei einem ungefähren Verlust von 1.174.000.000 Euro, also knapp über 1,1 Milliarden Euro Umsatzverlust.

Fast 2/3 aller Hochzeitsdienstleister hat die Corona-Soforthilfe beantragt

Die Bundesregierung hat auf die Corona-Krise schnell reagiert. Zusammen haben Bund und Länder einige Soforthilfe-Maßnahmen freigegeben. Es wurden auch milliardenschwere Rettungsschirme für Selbstständige und KMUs gespannt. Es sollte durch schnelle und unbürokratische Art und Weise sichergestellt werden, dass für die nötige Liquidität für Selbstständige und kleinere Unternehmen gesorgt ist.

Wir haben die Hochzeitsdienstleister in unserer Umfrage deshalb gefragt, ob sie Bedarf nach diesen Soforthilfen haben, also sie bereits in Anspruch genommen haben. Dabei stellte sich heraus, dass knapp über 60% der Befragten angaben, Unterstützung durch Soforthilfen zu benötigen. Der Bedarf nach finanziellen Corona-Zuschüssen oder Hilfsmaßnahmen besteht somit bei der großen Mehrheit der deutschen Hochzeitsdienstleister. Im branchenübergreifenden Vergleich liegt damit der Hochzeitsmarkt 10 Prozentpunkte unter dem Ergebnis der Selbstständigen und KMUs, der bei 70% Soforthilfe-Bedarf liegt.

Interessant bei der Soforthilfe-Maßnahme ist der Fakt, dass man diese Hilfe in den meisten Bundesländern nicht für seine private Lebenshaltungskosten nutzen darf (stand: 27.04.2020 – 19h). Die Bundesregierung verweist hier auf die Grundsicherung ALGII (bekannt unter Hartz4).

Daher haben wir die Dienstleister gefragt, wer bereits die Grundsicherung für sich beantragt hat.

Bisher hat nur jeder zehnte Hochzeitsdienstleister die Grundsicherung ALGII (Hartz4) beantragt

Die sehr schnell zu erkennende Mehrheit hat bisher noch kein Hartz4 beantragen müssen. Trotz der vereinfachten Beantragung der Grundsicherung, ohne Vermögensprüfung und volle Anrechnung der aktuellen Miete, haben bisher über 80% auf die Grundsicherung verzichtet.

Ungefähr 1/3 der Befragten geht davon aus, dass es erst nächstes Jahr wieder mit Hochzeiten mit bis zu 100 Personen weitergehen wird.

Nicht ganz zuversichtlich ist die Einschätzung, ab wann wieder Hochzeiten gefeiert werden können und somit die deutschen Hochzeitsdienstleister wieder Umsätze generieren können. Die meisten Dienstleister, also knapp 1/4 der Befragten geht davon aus, dass ab September wieder Hochzeiten gefeiert werden können. Dagegen rechnet knapp jeder Dritte damit, dass es erst ab 2021 wieder los geht.

Fazit

Das Coronavirus hat die deutsche Wirtschaft und den Hochzeitsmarkt voll erwischt. Hochzeitsdienstleister werden vor riesige Herausforderungen gestellt und ihre Existenz ist zum Teil stark gefährdet. Bundesweit hat fast jedes dieser Unternehmen einen Rückgang von Aufträgen, Buchungen und Bestellungen zu verschmerzen. Nur knapp 4% der Hochzeitsdienstleister blieb bisher davon verschont.

Erschreckende 80% der Befragten geben an, dass sie ihr Geschäft und damit auch ihre Existenz bedroht sehen. Mehr als der Dienstleister müssen mit Umsatzeinbußen von mehr als 75% rechnen. Es ist deshalb nicht überraschend, dass die meisten Dienstleister aus dem Hochzeitsmarkt die Soforthilfemaßnahmen von Bund und Länder beantragt haben. Im Gegenzug dazu hat bisher nur ein kleiner Teil von unter 10% die Grundsicherung beantragen müssen.

Ein Viertel geht davon aus, dass es ab September wieder normal laufen kann mit Hochzeiten. Ein großer Teil dagegen rechnet erst mit einem normalen Betrieb ab 2021.

(Korrektur 29. April 2020, 9:53 Uhr: In einer älteren Version stand hier – „…der größte Teil dagegen rechnet allerdings erst mit einem normalen Betrieb ab 2021“. Dies ist so nicht korrekt und es gilt die Aussage direkt unter der aufgeführten Statistik, dass es jeder Dritte ist.)

Zusatz: Aus welchen Bundesländern kommen die befragten deutschen Hochzeitsdienstleister?

Einen Kommentar hinterlassen

Name*

Webseite

Kommentar

  1. Hoffen wir für alle, dass es so schnell wie möglich wieder besser wird und sich die Lage entspannt. Wir verfolgen ja alle das gleiche Ziel und wollen den Brautpaaren eine tolle Hochzeit bieten. Drückt die Daumen!